Das traurige Leben der Legehennen

18. März 2014

In jüngster Vergangenheit fielen die Preise für Eier immer tiefer in den Keller. Dem Verbraucher kommt eine solche Preissenkung natürlich zugute. Was die Billigpreise jedoch für Konsequenzen für die Tiere, die unsere Nahrung produzieren, mit sich bringen, bleibt dabei oft unbeachtet.

Tierfilmer und Journalist Jan Peifer machte sich mit seiner Kamera auf den Weg in die Legehennenfabriken, auf der Suche nach den Discounter-Eiern. Was der Gründer des Deutschen Tierschutzbüros dabei aufdeckte regt zum Nachdenken an.

Ein Paket Eier aus Bodenhaltung kostet mittlerweise nur noch 99 Cent. Die Eier stammen meist aus niederländischen Betrieben, die abgeschirmt sind wie Hochsicherheitstrakte. Und genauso müssen sich die Tiere in diesen Fabriken auch fühlen – wie unschuldige Insassen eines Gefängnisses, verurteilt zu lebenslänglicher Haft mit anschließender Todesstrafe.

Tausende von Legehennen werden in fensterlosen Hallen auf engstem Raum gehalten, etwa neun Tiere pro Quadratmeter. Bis hoch an die Decke stapeln sich die Lebewesen eng aneinandergedrängt auf verdreckten Gitterböden und Stangen. Damit sich die Tiere nicht gegenseitig verletzen, wird ihnen die sensible Schnabelspitze in einer schmerzhaften Prozedur kupiert. Mitten im Getümmel findet man immer wieder tote und verwesende Tiere. Vorgeschriebene Scharrbereiche mit Einstreu sind selten oder gar nicht vorhanden.

Das ist das Ausmaß der Massentierhaltung. Arme Seelen, die ihr kurzes Leben auf engem Raum, ohne Sonnenlicht und ohne ihren Schnabel im Sand scharren zu dürfen, wofür die Tiere doch einst geboren, müssen Eier im Akkord legen, damit wir unser tägliches Frühstücksei auf dem Tisch haben.

Die neuen Dumpingpreise werden dazu führen, dass immer mehr Tiere in immer kleineren Gehegen und unter immer unmenschlicheren Bedingungen gehalten werden. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Betreiber leiden unter den Niedrigpreisen, denn die Kosten werden mit ein paar Cent pro Ei schon lange nicht mehr gedeckt.

Wenn Sie bei nächsten Einkauf vor dem Eierregal stehen und zu den gewohnten Eiern aus Bodenhaltung greifen wollen, denken Sie doch lieber zweimal nach, ob sich die paar Cent Ersparnis im Gegensatz zu den Freiland- oder Bio-Eiern wirklich lohnt. Schließlich geben wir für zahlreiche vergleichsweise unwichtige Dinge weitaus mehr Geld aus.



"Das traurige Leben der Legehennen" wurde geschrieben von Stephi.

    Kommentare

  • Das Billigfleisch der Discounter schreibt,

    […] Wunsch der der Verbraucher nach billigem Fleisch. Um die Preise für tierische Produkte wie Milch, Eier und Fleisch niedrig zu halten, werden in den meisten Fällen zu viele Tiere auf zu engem Raum […]


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