Einweg oder Mehrweg, das ist hier die Frage!

13. Juni 2013

Manchmal fällt die Kaufentscheidung schwer, vor allem wenn es um den Kauf von Getränken geht. Spätestens seit der Einführung des Flaschen- und Dosenpfands vor zehn Jahren hat sich im Konsumverhalten der Verbraucher so einiges geändert.

Zwar sollte die Reform von 2003 mehr Klarheit und vor allem Einheitlichkeit auf dem Gebiet des Getränkepfands bringen, stiftet aber bis heute eigentlich mehr Verwirrung als Verständnis. So sind PET-Flaschen beispielsweise mit dem DPG-Logo ausgestattet und mit 25 Cent bepfandet. Auf Bierflaschen gibt es, je nachdem ob Kronkorken- oder Bügelverschluss, 8 bzw. 15 Cent und dann gibt es auch noch die Extrawürste, wie zum Beispiel Schweppes-Flaschen, für die es 10 Cent zurückgibt.

Das Zurückgeben der Flaschen erweist sich oftmals als noch größere Geduldsprobe und Anstrengung als das Erkennen der Pfandflaschen an sich. Zwar sind mittlerweile fast alle Discounter mit modernen Pfandautomaten ausgestattet, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass dieser auch alle Flaschen ohne zu murren annimmt. Die Kunden müssen sich dann mit frechen Aussagen wie „Flasche nicht erkannt“ oder „Marke nicht im Sortiment“ geschlagen geben und frustriert den Gang zum nächsten Automaten antreten.

Manchen ist dieser Prozess des richtigen-Automaten-findens so anstrengend und zeitaufwendig, dass sie die Flaschen ganz einfach bis in alle Ewigkeit im häuslichen Keller, der Abstellkammer oder im Kofferraum akkumulieren. Nach und nach kann sich auf diese Weise sogar ein kleines Vermögen ansammeln. Das Potential von Einweg- und Mehrwegflaschen hat eine ganz besondere Spezies bereits entdeckt. Tag für Tag und Nacht für Nacht streifen sei durch die Straßen, klappern Mülleimer, Glascontainer und öffentliche Plätze nach Flaschen und Dosen mit den berüchtigten Siegeln ab – die Pfandpiraten. Manche Sammler haben aus dieser Nebentätigkeit sogar eine Profession entwickelt, mit der sie locker ihren Lebensunterhalt bestreiten können.

Zurück zu Mehrweg und Einweg. Zu der Gruppe der Einwegverpackungen gehören PET-Flaschen oder die guten alten Dosen. Wie der Name vermuten lässt, werden Einwegflaschen lediglich ein einziges Mal befüllt und nach der Abgabe am Automaten vernichtet und teilweise recycelt. Obwohl die Substanz im Namen „Polyethylenterephthalat“ (kurz PET) enthalten ist, werden bei der Herstellung der Kunststoffflaschen keine Phtalate, also bedenkliche Weichmacher eingesetzt.

Mehrwegflaschen werden hingegen mehrfach wiederbefüllt.Sie können aus etwas stabilerem Kunststoff oder Glas bestehen und werden bis zu 50 Mal wiederverwendet. Mehrwegflaschen sind zwar, aufgrund ihres Gewichtes schwerer zu transportieren, aber dafür auch besser für die Umwelt. Sie erkennen Mehrwegflaschen an dem blau-grünen Mehrweg-Siegel.

Um Einweg- und Mehrwegflaschen künftig besser und schneller zu erkennen, haben sich CDU und FDP etwas beinahe Unaussprechliches ausgedacht: die GvpHpV. Nein, das wahr gerade kein Tippfehler, sondern der Name einer  Verordnung, die dem Getränkeverkäufer dazu verpflichetet deutlich les- und sichtbare Schilder mit der Aufschrift „Mehrweg“ oder „Einweg“ anzubringen. „Verordnung über die Hinweispflichten des Handels beim Vertrieb bepfandeter Getränkeverpackungen“ wird diese Regelung genannt. Auf diese Weise solle „der nachhaltige Konsum gestärkt werden“, heißt es in der Begründung der Koalition. Ob und wann die Verordnung offiziell in Kraft treten soll, ist allerdings noch nicht bekannt.



"Einweg oder Mehrweg, das ist hier die Frage!" wurde geschrieben von Stephi.

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