„Sage mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist“

24. Mai 2012

… dieses weltberühmte Zitat stammt von dem französischen Schriftsteller und Gastrosophen Jean Anthelme Brillat-Savarin, der von 1755 bis 1826 lebte. Im Jahr seines Todes erschien das Buch „La Physiologie du Goût“ (deutsch: „Die Physiologie des Geschmacks“), an dem er angeblich 25 Jahre gearbeitet haben soll. In seinem Werk geht es um die Zubereitung gehobener Speisen und um geistreiche Theorien rund ums Thema Essen, Ernährung und Gesellschaft.

Um Ernährung und Gesellschaft geht es auch bei der diesjährig durchgeführten Studie des Kölner Rheingold-Instituts. In einer psychologischen Studie zum Ernährungsverhalten und der jeweiligen Lebenshaltung wurden insgesamt 10  Ernährungsstile bzw. –typen ermittelt. Initiiert wurde die Studie von der Lebensmittelzeitung, dem Marktforschungsunternehmen Gruner + Jahr Media Sales sowie der Frauenzeitschrift Brigitte.

Ermittelt wurden die zehn folgenden Ernährungstypen. In Abhängigkeit vom jeweiligen Lebensstil kann demnach unterschieden werden in:

  1. Mr. & Mrs. Right: also, diejenigen, welche alles richtig machen wollen. Sie achten auf ihre Ernährung, essen viel Bio und haben einen moralischen Anspruch  an das Essen, vom Einkauf, über Zubereitung bis hin zum Verzehr.
  2. Naturisten: oder die Naturverbundenen. Sie essen nur, was sie auch selbst angebaut oder zubereitet haben. Statt Supermärkte besucht der Naturist im besten Fall ein Wochenmarkt, um sich mit Obst und Gemüse der Saison einzudecken.
  3. Wild Boys: die wilden Kerle unter den Essern. Für sie ist Ernährung fast gleichzusetzten mit Männlichkeit. Auf dem Hauptspeiseplan der Wild Boys stehen deftige Speisen und viel Fleisch.
  4. Salatsingles: sind in erster Linie alleinlebende Frauen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Salat und Grünzeug. Alles was hierbei zählt ist Aussehen und das Bewahren der guten Figur.
  5. Tafelfreudige: für sie zählen Familienwerte, gute Manieren und Gastfreundlichkeit. Die Tafelfreudigen Ernährungstypen legen vor allem Wert auf gute und hochwertige Ware.
  6. Traditionalisten: sind die bodenständigen unter den Ernährungstypen. Bei ihnen kommt fast nur herzhafte Hausmannskost auf den Tisch. Außerdem wird jedes Mahl traditionell mit der Familie eingenommen.
  7. Physiologen: für sie dreht sich alles um die biologischen Aspekte beim Essen. Sie beschäftigen sich mit der Frage was bestimmte Inhaltsstoffe im Körper bewirken und ernähren sich daher meist abwechslungsreich und nahrhaft.
  8. Maschinen: auch meist wieder unter den Männern anzutreffen. Maschinen essen um Leistung zu erbringen, daher sind Süßigkeiten und aufwendige Zubereitungen eher tabu.
  9. Große Kinder: nehmen ihre Mahlzeiten meist in liegender Position auf der Couch oder schnell mal zwischendurch ein. Für sie ist Fast Food ein wichtiger Bestandteil ihrer Ernährung.
  10. Food Poser: sind moderne Menschen. Sie gehen oft auswärts essen und probieren immer wieder neue Sachen aus.

Ob und wie Jean Anthelme Brillat-Savarin Neuerungen wie die Molekularküche oder Fast Food Restaurants und deren Auswirkungen auf unsere Ernährungsgewohnheiten in seinem Jahrhundertwerk thematisiert hätte oder ob er heute doch eher in seinem Grab rotiert, bleibt ungewiss. Interessant wäre jedoch, als was er uns angesichts der heutigen Lebensmittelevolution eingestuft hätte –  „Ich esse den Big Mäc also bin ich….?“



"„Sage mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist“" wurde geschrieben von Stephi.

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