Gesund und teuer – ungesund und billig?

5. Oktober 2012

Frauen sind manchmal nicht zu verstehen. Da beschwert sie sich ständig über ihre Figur, ihr Spiegelbild, ihre Hüftpölsterchen, die Enge der Hosen und und und. Sie schwört, sie wird abnehmen. Sie schwört, sie wird nie wieder so viel essen. Sie macht jetzt Diät. 3 Wochen. Ach was, 6 Wochen, 8 Wochen mindestens.

„Gut“, denkt sich der Mann zunächst, „bleibt halt mehr für mich.“ Doch schon kurz darauf kommen die ersten Sorgen: Heißt das jetzt, dass es ab sofort nur noch light-Produkte gibt? Dass es keine Butter mehr geben wird im Kühlschrank, sondern nur noch fettreduzierte Rahm-Margarine? Fallen die panierten Schnitzel jetzt weg und es gibt stattdessen zähes Hähnchenfleisch ohne Marinade? Die Frühstücks-Salami, die Sahnesoße zum Mittag, der Nachmittagskuchen, die Abend-Chips, das Mixbier – darauf soll nun verzichtet werden?

Vielleicht sieht es in den ersten Tagen tatsächlich so aus. Aber keine Angst, die Herren: Wem die Gemüsepfanne mit einem Tomate-Mozzarella-Salat zum Mittag nicht ausreicht, der kann sich ja dann immer noch eine Pizza in den Ofen schieben.

Doch Sie werden feststellen, schon bald hat sich das erledigt mit den fett- und kalorienreduzierten Produkten. Dann haben Sie wieder die gewohnten Lebensmittel im Kühlschrank und können all die geschmackvollen, vollmundigen Dinge genießen. Was ist passiert? Hat die Frau ihr Wunschgewicht und die Traumfigur vielleicht schon erreicht?

Nein. Vermutlich nicht. Doch bei der Frau sind inzwischen andere Instinkte zu Tage getreten. Um es verständlich zu machen, wird erstmal das Gegenteil vorgeführt.

Es ist bekannt, dass einkommensschwache Familien/Personen dazu neigen, sich ungesund zu ernähren. Zu viel Fastfood, zu viel Fett. Warum? Wenn sie noch dazu keine besonders gute Bildung haben, ist es einerseits sicherlich Unwissen. Doch dazu kommt, dass Fertigprodukte auch noch billiger sind und weniger Zeitaufwand verursachen. Diese beiden Punkte verleiten schnell dazu, sich den frischen Salat einfach mal zu klemmen und stattdessen schnell was in die Mikrowelle oder den Ofen zu schieben, bzw. sich einen Döner oder Burger zu holen.

Umgekehrt bedeutet das: wer sich besonders kalorienarm und gesund ernähren will, der zahlt erstens mehr und muss zweitens auch mehr Zeit aufwänden, um immer Alles frisch zubereiten zu können. Das bemerkt man nach einer Weile vielleicht nicht mehr, doch gerade am Anfang fällt auf, wie viel Geld man für die paar Packungen und das bisschen Grün ausgegeben hat. Und auch die Tatsache, dass man nun viel länger in der Küche steht, bleibt natürlich nicht unbemerkt.

Und irgendwann siegen vermutlich dann die Sparsamkeit und die Bequemlichkeit. Dazu kommt, dass fettreiche bzw. süße Lebensmittel sehr viel schmackhafter sind im Normalfall. Und wie auch bei anderen Diäten zu beobachten: Wer sich ohne Rücksicht auf Verluste an den Verzicht auf bestimmte, geliebte Lebensmittel hält, den wird früher oder später der Heißhunger überfallen. Nicht anders ist es bei derartigen Diäten. Denn es ist ja nicht so, dass die Pizza plötzlich nicht mehr schmeckt. Es ist nur das schlechte Gewissen, das einen davon abhält, sie zu verschlingen.

Und wenn man dann erstmal einen Bissen davon genommen hat, gibt es keinen Halt mehr. Heißhungerattacke nennt sich sowas. Dann wird alles andere ausgeschaltet und nur noch der Genuss zählt. Was der Kopf danach sagt, ist allerdings wieder etwas komplett anderes…

Doch wie ist den Frauen denn dann zu helfen? Sie wollen viele Lebensmittel für ihr Geld, was meistens auf die Fertigprodukte und Fastfood-Mahlzeiten hinausläuft. Doch genau diese Lebensmittel wollen sie eigentlich nicht essen, von wegen Gesundheit und Kalorien und so. Also?

Da hilft nur, sich mit anderen Leidensgenossen/-genossinen zusammen zu tun. Gemeinsam kochen macht mehr Spaß, als sich alleine für 2 Stunden in die Küche zu stellen. Und was das Geld betrifft: da muss jeder selbst entscheiden, wie viel ihm seine Gesundheit wert ist. Denn was hilft einem Geld, wenn der Körper mit 65 Jahren vergiftet ist von all den schädlichen Stoffen, die sich portionsweise im Fastfood befinden und sich im Körpergewebe absetzen? Wenn die Blutbahnen schon mit Ende 30 so verengt werden, dass Bluthochdruck und Herzversagen drohen? Natürlich kann man sich einreden, dass man sich mit dem Geld die Heilung erkaufen könne… doch auch dann verschwindet es und ob die Behandlung erfolgreich wird, ist nicht sicher. Angenehm wird sie auf jeden Fall nicht.

Ein weiterer Punkt, der viele Liebhaber der guten Hausmannskost erfreuen wird: gesund und teuer MUSS nicht sein. Tatsächlich sind nicht mal „teuer“ und „gute Qualität“ zwei Begriffe, die zwangsweise zusammen gehören. Denn wie Stiftung Warentest in der Ausgabe 10/2012 bestätigt, gibt es viele der guten Produkte auch für wenig Geld. Wert legen sollte man dabei vor allem auf die Hersteller der Lebensmittel. Viele Eigenmarken der Discounter zum Beispiel produzieren und vertreiben sehr kostengünstig und dennoch mit hoher Qualität.

Schlecht ist die Idee mit der gesunden Ernährung auf keinen Fall. Sie muss nur im gesunden Maße und natürlich mit viel Ausgewogenheit durchgezogen werden, im Falle von gesundheitlichen Vorgeschichten auch mit ärztlicher Kontrolle. Und dann wird man feststellen, dass das auch weiterreichende Folgen hat. Man fühlt sich vielleicht besser, eventuelle Hautprobleme verschwinden von selbst, der Säure-Base-Haushalt verändert sich.

Also schnappen Sie sich ein paar Freundinnen oder Freunde und setzen Sie das Projekt in die Tat um – und vergessen Sie beim Einkaufen nicht, noch ein paar Pizzen für Ihren Mann mit zu nehmen.



"Gesund und teuer – ungesund und billig?" wurde geschrieben von Support.

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